Kirche Homburg Ost-Seite
Quelle: B. Herzog

Gerade in der Weihnachtszeit und um den Jahreswechsel herum werden viele Segenswünsche ausgesprochen, geschrieben und versendet. Verschiedenen Predigten kann ich entnehmen, dass das Wort «segnen» dem lateinischen Wort «benedicere» entspricht, also «wohlsagen», «Gutes wünschen» bedeutet und Gott diesen guten Wünschen sozusagen zustimmen und sie eben segnen soll.

     Kürzlich hat sich mir nun die Frage aufgedrängt, was eigentlich genau «Segen» ist und woran wir ihn erkennen können. Bei meinen Überlegungen nach der Suche nach Antworten sind noch mehr Fragen aufgetaucht…..

    Wir Menschen bitten Gott in vielen Dingen um seinen Segen. Und wir nehmen ganz selbstverständlich an, dass Gott unseren Bitten entspricht. Ich glaube, dass Gott seinen Segen sehr grosszügig spendet. Aber es ist für mich auch durchaus denkbar, dass Er in seiner für uns Menschen oft unverständlichen Weisheit nicht alles segnet, worum wir Ihn bitten, oder das «Gesegnetsein» anders ausfällt, wie wir uns das eigentlich vorgestellt haben. Das wäre sonst ja so, als ob wir Menschen durch das Bitten um Segen Macht über den Schöpfer bekommen wollten. Früher wurden zum Beispiel Heere gesegnet, bevor sie in die Schlacht zogen. Und das auf beiden Seiten.

    Andrerseits stelle ich mir vor, dass Gott unabhängig von unseren Bitten reich segnet, einfach weil es Ihm gefällt.   

   Und so ergibt sich automatisch die Frage, ob oder woran ein Mensch erkennen kann, dass Segen auf ihm oder den Dingen liegt, für die er um Segen gebeten hat? Spontan könnte man meinen: Wenn das, was wir tun, gelingt. Doch diese Antwort hat ihre Mängel. Denn viele Dinge, die im Augenblick geglückt erscheinen, sind nicht von Dauer oder verkehren sich ins Gegenteil. Und auch umgekehrt habe ich es schon erlebt. Vielleicht liegt ja Segen auf jenen Dingen, die gottgefällige Auswirkungen haben, ob sie nun kurz- oder langfristig sind. Das wäre eine Erklärung, die nicht sofort ein «Aber» in mir provoziert.

   Doch ich merke schon, dass ich keine endgültige Antwort auf diese Fragen finde. Und ich könnte mir vorstellen, dass theologische Erklärungsversuche ziemlich anspruchsvoll aussehen könnten.

   Hauptsache ist, dass ich mich gesegnet fühle, auch wenn mein Leben nicht immer so verläuft wie ich es geplant, gewünscht und erhofft habe.

   Vielleicht ist ja DAS der Segen……

Text und Bild: B. Herzog