Geöffnetes Fenster in der Kirche Homburg
Quelle: B. Herzog

   Mein Job als Abwart in der Kirche bringt es immer wieder mit sich, dass ich vor der Frage stehe: Fenster kippen, oder lieber nicht? Besonders im Sommer, wenn die Luft schwer und stickig im Kirchenschiff liegt.

   Aufmachen natürlich! Luftbewegung hereinbringen, durchlüften, damit man wieder atmen kann und der Schimmel keine Chance hat! Offene Fenster bringen aber auch allerlei Gäste in die Kirche, die nicht unbedingt willkommen sind: Fliegen, Käfer, Stinkwanzen, Bienen und Wespen und sogar Schmetterlinge. Viele von ihnen finden den Ausgang nicht mehr. Diese Besucher verursachen zusätzliche Arbeit. Mitunter kommt es sogar vor, dass ein Vogel herumflattert. Aber nicht ein verirrter, sondern einer, der gezielt die Insekten an den Fenstern jagt und genau weiss, wo er wieder elegant entkommen kann. Auch er hinterlässt leider Spuren….

   Während ich so die Hinterlassenschaften der verschiedenen tierischen Kirchenbesucher beseitige, begreife ich, dass es wohl symbolisch für die ganze Kirche ist: Die häufige Frage, die heutzutage die Gemüter erhitzt, ist doch: Fenster auf? Oder sicherheitshalber doch lieber zu lassen, um das Kircheninnere nicht unwillkommenen Einflüssen auszusetzen?

   Natürlich ist das eine Frage, die nicht ein Laie wie ich beantworten kann. Aber meine Erfahrungen als Abwart zeigen mir:  Fenster auf! Es gibt zwar Mehrarbeit, wenn man den Überblick über die Einflüsse von aussen behalten möchte und manchmal ist es tatsächlich angebracht, die Fenster beizeiten und entschlossen zu schliessen, zum Beispiel, wenn Gewitter aufziehen. Aber das Klima im Kircheninneren ist leichter, man atmet freier und auch die Innenausstattung leidet nicht unter der Feuchtigkeit.

Text und Bild: B. Herzog